Umbaubericht zum ICE 2 von Fleischmann

Im Jahr 2008 überraschte Fleischmann die ICE-Fans mit einem relativ preisgünstigen und dennoch vollständigen Startset. Für rund 320,- € UVP erhielt man die 8-teilige ICE2-Garnitur, ein großes Gleisoval und einen Analog-Trafo. Mittlerweile gehört neben der Bereitschaft etwas mehr Geld auszugeben auch eine ordentliche Portion Glück dazu, um eines dieser begehrten Sets zu ergattern.


Seit kurzem bin ich nun auch im Besitz des Zuges und möchte mit diesem Bericht sowohl auf die Eigenschaften des Modells, als auch auf Tipps und Tricks eingehen und mich schließlich an die Dokumentation eines detaillierten Innenausbau wagen.


Außen:

Das Modell überzeugt auf ganzer Linie...

Alle wichtigen Details, wie z.B. unterschiedliche Drehgestelle, Trittstufen, Lüftergitter, Stromabnehmer, Dachantennen und feinste Anschriften sind vorbildgerecht wiedergegeben.

 

Die beigefügte Betriebsanleitung sieht vor die Kuppelstangen immer an das Wagenende ohne Klimagerät, sowie an den Steuerwagen zu stecken, da die Kupplungsschächte entsprechend prepariert und mit einem (+) gekennzeichnet sind. Anschließend sollen die Waggons mit der Kupplung zum Triebkopf ausgerichtet und verbunden werden.

 

Experten werden bei näherer Betrachtung des Triebzuges nun erkennen, dass sich (im Vergleich mit dem Vorbild) ein Fehler in der Wagenreihung ergibt, da nun alle Klimageräte (abgesehen vom Steuerwagen) auf der vom Triebkopf abgewandten Seite liegen. Um den Fehler zu beheben müssen lediglich die Kupplungskulissen des zweiten 1. Klasse Wagen mit der Wagen-Nr. 26 vertauscht werden. Dies ist nach dem Öffnen des Wagens und abnehmen der Inneneinrichtung sehr leicht mit einer Pinzette durchzuführen.

 

Steckt man nach diesem Eingriff die Kupplungsstangen jeweils in den mit einem (+) markierten Kupplungsschacht und verbindet die Wagen in der entsprechenden Reihenfolge ergibt sich nun die exakt vorbildgerechte Ausrichtung der Wagen.

 

Weitere Arbeiten am äußeren Erscheinungsbild des Zuges meiner Meinung nach nicht nötig.

 

Innen:

Die Inneneinrichtung, welche die wichtigsten Merkmale des Vorbildes grob wiedergibt, präsentiert sich leider schlicht einfarbig, aber unterscheidet wenigstens farblich zwischen den unterschiedlichen Klassen und BordRestaurant/Bistro.

Unten sind die drei unterschiedlichen Typen in der "Roh-Form" zu sehen. (von oben nach unten: BordRestaurant, 1. Klasse, 2. Klasse) Ergänzend muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Fleischmann die Einrichtung im Steuerwagen natürlich entsprechend der Wagenform angepasst und das Mutter-Kind-Abteil im Wagen Nr. 24 angedeutet hat.

Da zu meiner folgenden Aufrüstung des Zuges selbstverständlich auch das Nachrüsten einer Innenbeleuchtung gehört, genügt die oben gezeigte Farbgebung meinen Ansprüchen nicht und wird daher entsprechend dem Vorbild ergänzt.

Dazu habe ich dem Umbau ein paar Recherchen, Planungen und Materialbeschaffung vorangestellt, die neben den unterschiedlichen Oberflächen auch Radschleifer (Fleischmann 614942) sowie LED-Leisten warm-weiß und Kondensatoren umfasste. Nach der Planung ergibt sich das nebenstehende Farbschema für die unterschiedlichen

 Oberflächen, welche durch Spiegelfolie und weitere Akzente ergänzt werden:

1. Polsterfarbe, Koffer-Nieschen und Wandverkleidung in der 2. Klasse

2. Kopfpolster in der 2. Klasse

3. Polsterfarbe in der 1. Klasse, sowie teilweise Wandverkleidungen im Bistro-Bereich

4. Kopfpolster in der 1. Klasse, sowie teilweise Wandverkleidung im BordRestaurant

5. Wandverkleidung, Gepäck-Nischen und Tischoberflächen in der 1. Klasse

6. Bodenbelag durchgehend in allen Wagen

7. Rückseiten der Bestuhlung

Neben der Planung der Farben musste auch ein möglichst einheitliches Schnittmuster für den Bodenbelag erstellt werden, um den Arbeitsaufwand auf ein erträgliches Maß zu senken. Dafür sind drei unterschiedliche Schablonen entstanden, welche ich auf das entsprechend dunkelgraue Papier gedruckt habe. Danach müssen nur noch die schwarz gedruckten Bereiche weggeschnitten und kleinere Anpassungen vorgenommen werden, bis man die Teile passgenau in die Inneneinrichtung einsetzen kann. Das Schnittmuster stelle ich als fertige Druckvorlage am Ende dieses Berichts zum Download bereit.

 

1. Klasse

Nachdem also alle wichtigen Vorkehrungen für den Umbau getroffen sind, das Material vorhanden ist und genügend freie Zeit zur Verfügung steht, kann die Arbeit beginnen.

Zunächst habe ich die Rückseiten der Bestuhlung, die Wände und Gepäck-Nischen sowie Tischoberflächen nach dem oben angegebenen Farbschema lackiert. Während die Farbe trocknet, konnte ich die Aussparungen für die Sitzgruppen gemäß der aufgedruckten Schablone vom Bodenbelag wegschneiden und anschließend passgenau einsetzen. Danach habe ich die Kopfpolster mit den Kantenlängen 2x3,5 mm zurechtgeschnitten und jeweils mit einem winzigen Tropfen Kleber fixiert.


Zum Abschluss der Arbeiten werden Spiegelfolien an den entsprechenden Stellen auf die Wandverkleidung geklebt, um die Glastüren zwischen dem Eingangs- und Großraumbereich darzustellen und den Innenraum optisch vergrößern.

 

BordRestaurant

Die Grunform der Einrichtung bildet alle wichtigen Bestandteile des gemischten Restaurant und Bistro Wagens mit Küchenbereich korrekt ab.

In einem ersten Schritt habe ich den Seitenteilen der Tische einen schwarzen Anstrich verpasst, welcher später die Schatten unter dem Tisch darstellen soll...
Der Teppichboden im Restaurant-Bereich hat seinen charakteristischen Anstrich bekommen und die Holztrennwände zwischen den Stühlen sind ebenfalls farblich hervorgehoben worden.

Danach folgten die weißen Tischdecken und die farblichen Akzente an den Wandverkleidungen. Insbesondere der vorbildgerechte Farbübergang von grau zu rosa entlang der Galley macht beim Anblick durch das Fensterband einen herausragenden Endruck und betont die Formgebund der Inneneinrichtung.


Der Bodenbelag im Bistro-Bereich ist schlicht "dunkel", die Wandverkleidung durchgehend rosa und die Unterkonstruktionen der Stehtische blau gehalten. Skalierte und angepasste Vorbildfotografien des Ausgabetresen und der gegenüberliegenden Wand verleihen der zuvor schlichten Einrichtung ein vorbildgerechtes Aussehen.

 

2. Klasse

Die nun folgende Aufwertung der vier Wagen ist reine Fleißarbeit und orientiert sich am Abarbeiten der oben getroffenen Vorbereitungen. Ähnlich wie bei den 1. Klasse Waggons werden hier ebenfalls alle Rückseiten der Bestuhlung grau lackiert, hinzu kommen auch die Tischoberflächen, wohingegen die Wände und Gepäck-Nischen ihre ursprüngliche Farbe behalten.

Danach werden wieder die Papierstückchen mit einer Kantenlängen von 2x3,5 mm als Kopfstützen und die Spiegelfolie aufgeklebt.

Kinderabteil

Eine Besonderheit beim Umbau muss im Wagen mit der Nr. 24 berücksichtigt werden, denn hier befindet sich das Mutter-Kind-Abteil. Im Modell ist dieses Abteil bereits grob in seiner Form angedeutet. Die entsprechenden Sitzgruppen sind korrekt angeordnet und der Bereich für das Klettergerüst wurde berücksichtigt, jedoch sind die Abteilwände massiv ausgeführt und erfordern somit eine gewisse Nachbearbeitung.

Zunächst habe ich die dem Gang zugewandte Wand komplett herausgetrennt, den Boden wie im restlichen Waggon dunkel gefärbt und die Kopfpolster auf den Sitzen angeklebt. Danach habe ich das Boden-Podest des Klettergerüstes blau lackiert und Löcher gebohrt um die vertikalen Streben einzusetzen. Die zweite Etage zu dem Gerüst entstand aus einem entsprechend zurechtgeschnittenen Stück der ehemaligen Abteilwand, welches ebenfalls blau lackiert und mit einem Tropfen Kleber an der Wand fixiert wurde.

Schließlich werden noch rot lackierte Messingprofile in die zuvor gebohrten Löcher eingesetzt, von unten verklebt und oben mit einem Handlauf verbunden.

 

Beleuchtung:

Nachdem der Zug im Inneren derart aufwändig gestaltet und optisch aufgewertet wurde, darf eine Beleuchtung der Wagen natürlich nicht fehlen. Dafür verwende ich wie bei fast allen bisherigen Projekten die Lichtleisten von Hufing-Tronic mit 10 weißen LEDs und stufenloser Helligkeitsregelung.

 

Da ich die Wagen gerne „indirekt“ beleuchte um eine gleichmäßigere Ausleuchtung zu erzielen, habe ich die Leisten zunächst diagonal auf einen 25 x 2,5 cm großen Streifen weißes Papier aufgeklebt. In diesen Streifen werden dann die entsprechenden Kerben eingeschnitten um die Beleuchtung mit den LEDs nach oben direkt auf der Inneneinrichtung zu platzieren. Es empfiehlt sich, diese Konstruktion jeweils an den Enden mit wenig Kleber an der Einrichtung zu fixieren um sie gegen Verrutschen zu sichern.

Die Kabel der LED-Leiste habe ich dann wie auf dem Foto zu sehen durch das WC und einen Spalt zwischen Inneneinrichtung und Wagenboden geführt und auf der Unterseite der Metallplatinen angelötet.
Anschließend wird der Wagen zusammengesetzt, verschlossen und die vier Radschleifer im Drehgestell eingesetzt. Dazu müssen nicht einmal die Achsen demontiert werden, denn der Schleifer lässt sich auch so mit einer Pinzette an die vorgesehene Position schieben. Danach muss man nur noch die Spannklammer mit einem Schrauben festdrücken und das Drehgestell am Wagen wieder anstecken.

 

 


 

Bilder des fertigen Zuges werden demnächst ergänzt.

 


Download
Druckvorlage für Schnittmuster der ICE2 Sitzplatz-Anordnung
Schnittmuster Sitzanordnung ICE2.pdf
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